DER KNIGGE 2000

Zum Thema ,,Eheleute sind auch Partner"

Vorwort:

Adolph Freiherr von Knigge (1751 - 1796) war es, der den guten Ton und höfliches Benehmen als Grundlage für ethisch und sozial richtiges Verhalten zu Papier brachte. Sein Bestseller ,,Über den Umgang mit Menschen' gilt noch heute als klassisches Regelwerk für jeden, der sich zu benehmen weiß und für den ein ,,Guten Tag" zur Begrüßung und ein ,,Auf Wiedersehen" zum Abschied keine Fremdwörter oder unnütz, antiquierte Formeln sind.

Sicher mag Höflichkeit heutzutage so manchem überholt vorkommen, mögen gewisse Anstandsregeln für den einen oder anderen nichts weiter als Zwänge und Heuchelei bedeuten. Trotzdem erleben in jüngster Zeit guter Ton und Benimm eine Renaissance, besonders bei jüngeren Menschen, die wieder lernen wollen, wie man sich benimmt.

Was ist das eigentlich, Höflichkeit und gutes Benehmen? Eine Definition lautet wie folgt:

" Höflichkeit ist wie ein Luftkissen:

es mag wohl nichts drin sein, aber sie mildert die Stöße des Lebens."

Am Anfang steht immer die Liebe.

Wie ist das, wenn zwei Herzen zueinander finden? Man verliebt sich ineinander, man tauscht erste Zärtlichkeiten aus, die Zukunft wird in rosaroten Farben gemalt. Irgendwann läuten dann die Hochzeitsglocken, und kaum sind sie ein Paar vor Gott und dem Gesetz, zeigt sich manchmal recht schnell, dass die schöne Verlobungszeit doch viel unbeschwerter war.

Da ist dann plötzlich nicht mehr viel übrig von den Komplimenten, mit denen ER IHR Herz erobert hat; seine stets gepflegte Erscheinung scheint er zusammen mit dem Hochzeitsfrack abgelegt zu haben; all die kleinen Handgriffe, die ER IHR bis vor kurzem lächelnd abnahm, muss sie nun selbst erledigen. Mit jedem Tag der vergeht, lässt ER sich mehr bedienen, entwickelt sich zunehmend zum häuslichen Pascha...

Und Sie? Leider werden auch Frauen oft träge, tragen sie erst einmal den goldenen Ring am Finger. Der vorher liebevoll ans Bett gebrachte Kaffee brodelt bald nur noch in der Kanne vor sich hin; statt eines strahlenden Lächelns und eines liebevollen Kusses zum Wecken heißt es nur noch: ,,Los, Du musst aufstehen!" War SIE früher entsetzt, wenn ER sie ungeschminkt sah, so macht es ihr nun nichts mehr aus, im Morgenmantel herumzulaufen, bis er aus dem Hause ist...

Für jeden Menschen ist es doch wie Balsam auf die Wunden seiner Seele, wenn er ab und zu Komplimente bekommt, kleine Aufmerksamkeiten erfährt. Gerade die scheinbar unscheinbaren Dinge sind es doch, die das Zusammenleben harmonisch gestalten: ein überraschend mitgebrachter Blumenstrauß, eine neue Krawatte zwischendurch, das Sich-Schick-Machen für einen Abend nur mit IHM - alles Dinge, die dem Partner zeigen, dass man ihn immer noch liebt, Dinge, die beweisen, dass man sich auch in der Ehe zu benehmen weiß.

Der KNIGGE gibt daher folgende Ratschläge für Eheleute:

Die Ehe ist ein Ort des Respekts!

Zeigen Sie Ihrem Partner jeden Tag, dass Sie Ihn noch lieben.

Seien Sie auch im Alltag immer höflich und zuvor-kommend.

Ein kleines Geschenk zwischendurch erhält die Liebe.

Persönliche Freiräume und Intimsphäre stehen auch dem Ehepartner zu.

Pflegen Sie täglich ihr Benehmen und Ihren Körper.

Bleiben Sie auch bei Streitigkeiten immer fair.

Kleine Rituale, wie z.B. ein Gute-Nacht-Kuß erhalten auch nach Jahren noch die Liebe.

Auch für den Mann ist es heutzutage selbstverständlich im Haushalt mit anzupacken oder die Kinder zu hüten.