DIE EHE FÜR ANFÄNGERINNEN

ODER: WIE MAN EINEN EHEMANN ERZIEHT

Die Umschulung des Ehemanns - darüber sind wir uns wohl einig - ist nicht nur die wichtigste Aufgabe jeder Frau, sie ist auch eine der schwersten. Die Erziehung von Kindern ist dagegen tatsächlich ein Kinderspiel. Selbst die wildesten Bengel sind ja im Grunde recht einfach zu lenken. Dagegen muss man leider einen Großteil aller Ehemänner als ausgesprochen schwererziehbar bezeichnen.

Um so wichtiger ist es, dass sich die frischvermählte Haus- und Ehefrau von Anfang an mit viel Geduld und Ausdauer wappnet. Auch bei wiederholten Rückschlägen sollte man den Mut nicht sinken lassen und vor allem: Mann muss nach der richtigen Methode vorgehen! Bevor man mit der eigentlichen Erziehung beginnt, empfiehlt es sich, den Mann selber und seinen Charakter sorgfältig zu studieren. Es ist eine alte Regel: Je besser man den Gegner kennt, um so leichter kann man seinen Wiederstand zerschmettern. Zum Glück sind Männer ja äußerst Einfache – um nicht zu sagen unterentwickelte – Lebewesen. Verglichen mit dem unergründlichen Seelenleben der Frauen, ist die männliche Psyche lächerlich unkompliziert.

Allerdings besitzt ein Mann eine Reihe von Eigenschaften - oder besser gesagt: Eigenheiten, die seine Erziehung ungemein erschweren, ja - im fortgeschrittenen Stadium - nahezu unmöglich machen. Beispielsweise gibt der Ehemann gerne vor, nach der Arbeit müde und abgespannt zu sein. Selbstverständlich dürfen die Ehefrauen sich nicht damit abfinden, dass der Mann abends müde wie ein Radfahrer nach dem Sechstagerennen und schweigsam wie ein standesbewusster Goldfisch ist. Des weiteren verabscheut der Mann in der Regel jede nützliche Tätigkeit im Haushalt. Statt der Gattin den Staubsauger oder den Kochtopf galant aus der Hand zu nehmen, pflegen die Männer die Freizeit mit ausgesprochen kindischen Spielereien zu vertrödeln. Für diese Spielereien gibt es sogar einen offiziellen Namen: Hobby. Unter einem Hobby versteht man jede Betätigung, die weder Sinn noch Verstand hat, also zum Beispiel: Briefmarkensammeln, Laubsägen, Schmetterlinge aufspießen, Karten spielen, jodeln oder Alphonblasen. Weitaus am beliebtesten sind jedoch jene Hobbys, die sich nicht zu Hause ausüben lassen: Das Frönen am Stammtisch im stickigen, verqualmten Bierlokal.

Alle oder doch einen Teil von Untugenden und Unvollkommenheiten werden Ehefrauen an ihren eigenen Gatten im Laufe der Jahre feststellen. Nichts wäre falscher, als sich damit abzufinden. Es gibt nämlich keinen männlichen Fehler, den eine Frau durch geschickte Erziehungsarbeit nicht zum Verschwinden bringen könnte. Es gibt immer Mittel und Wege um dem Ehemann die alten Unarten und Hobbys gründlich zu verleiden und Interesse an Neuem zu wecken!